Jedermann – zurück in Potsdam

Bereits im letzten Jahr war ich sehr beeindruckt von der Interpretation des JEDERMANN. Nun ist „Jedermann“ in die St. Nikolaikirche mit einer neuen Inszenierung zurückgekehrt und gefällt mir sogar noch etwas besser als beim ersten Mal.

Die St. Nikolaikirche bietet die perfekte Kulisse für ein Stück, dass sich um die zentralen Themen rund um Glaube, Tod und den Sinn des Lebens dreht. Auch über 100 Jahre nach seiner Uraufführung hat das Stück von Hugo von Hofmannsthal nichts an Aktualität verloren.

Worum geht es im Kern?
Der reiche und egoistische Jedermann wird vom Tod überrascht und soll sich vor seinem Schöpfer verantworten. Freunde und Verwandte wenden sich ab. Erst mit Blick auf seine armseligen Werke und in Zwiesprache mit dem Glauben, bekennt er sich zum Christentum, entrinnt dem Teufel und geht schließlich voller Reue und bekehrt ins Grab.

Das gesamte Stück ist in Versform geschrieben und wirkt trotzdem nicht veraltet. Die Inszenierung ist modern, aber respektvoll. Absolut faszinierend finde ich die Licht- und Videoinstallationen, die sich perfekt in das Gebäude fügen. So ranken sich Pflanzen rund um den Altar, bröckelt die Fassade oder steht beim Auftritt des Teufels plötzlich alles in Flammen.


Es werden sogar Szenen aus dem Leben des Jedermann in die Kuppel projiziert.


Das gefällt mir besonders gut. Auch den Schauspielern und Schauspielerinnen gelingt es auf beeindruckende Weise, den alten Versen neues Leben zu verleihen. Vor allem Timothy Peach als Jedermann ist einfach großartig.

Insgesamt wird es bis zum 30.10. noch 8 weitere Vorstellungen geben. Die Volksbühne Michendorf bringt zusammen mit Nicolai Tegeler und dem Regisseur Christian A. Schnell wieder ein überzeugendes Ensemble auf die Bühne, zu dem Timothy Peach, Max Schautzer und Ralph Morgenstern gehören. Natalie O´Hara übernimmt die Rolle der Buhlschaft als Lady in Red in einem wunderschönen Kleid des Potsdamer Designers Marco Marcu.

Musikalisch wird das Stück von klassischer Orgelmusik, Gitarre und Akkordeon, teilweise auch von Gesang begleitet.

Wenn Ihr neugierig geworden seid, bekommt Ihr hier Informationen zu Tickets und Preisen. Es sind noch Karten verfügbar.

Mein Fazit: Die St. Nikolaikirche ist der perfekte Ort für die Aufführung des JEDERMANN und wird auch in diesem Jahr mit Licht- und Videoprojektionen perfekt in Szene gesetzt. Das Stück stimmt nachdenklich und ist zugleich faszinierend und unterhaltsam. Ein echtes Potsdamer Kultur-Highlight!

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4 Kommentare zu “Jedermann – zurück in Potsdam
  1. Katrine Lihn sagt:

    Vielen Dank für diesen schönen Bericht.
    Der Jedermann passt so perfekt nach Potsdam – ich hoffe sehr,
    dass wir ihn nun jedes hier erleben dürfen; wie in Salzburg.

    Großes Engagement und viel Herzblut steckt in dieser Arbeit.

    Und ich bin ganz deiner Meinung, diese Premiere war noch beeindruckender als die im vergangenen Jahr – verdichteter und sehr spürbar.

    Auf ganz Bald und vielleicht auch mal in Echtzeit, würde mich sehr freuen.

    Katrine Lihn – die Gastrosophin + GenussTrainerin

  2. Habe gestern die Premiere gesehen. Grossartig!

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