Deutscher Hörfilmpreis 2019
Gestern wurde zum 17. Mal der Deutsche Hörfilmpreis verliehen. Ich durfte bereits zum 2. Mal dabei sein.
Letztes Jahr fand die Verleihung noch im plüschigen Kino International statt, diesmal im beeindruckenden Ambiente der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom.
Der rote Teppich war wieder prominent besetzt mit Politikern, Schauspielern und Filmschaffenden. Erneut führte Steven Gätjen durch den Abend auf gewohnt charmante und humorvolle Weise. Tom Schilling & the Jazz Kids sorgten für die musikalische Untermalung.
Die Verleihung der ADele ist aber noch viel mehr als nur ein glamouröses Event. In diversen Talkrunden und Laudationen wurde immer wieder auf die Wichtigkeit von Barrierefreiheit hingewiesen. Die Politikerin Claudia Roth hat sehr treffend bemerkt, dass laut Grundgesetz die Würde des Menschen unantastbar sei und dies selbstverständlich nicht nur für sehende Menschen gelte. Sehbehinderte Menschen am kulturellen Leben teilhaben zu lassen, sei das Ziel – nicht nur ein bisschen, sondern vollkommen barrierefrei.
Einen Film genießen zu können, auch wenn man ihn nicht sehen kann, das funktioniert dank der prägnanten Filmbeschreibungen der Audiodeskriptionen. In den diversen Einspielern der nominierten Filme wurde mir erst bewusst, dass dies eine eigenständige Kunstform ist, die Hochachtung verdient. Bei der Herstellung der Audiodeskription bilden sehende und sehbehinderte Autoren ein Team und beschreiben Mimik und Gestik der Schauspieler sowie das Geschehen außerhalb der Dialoge. Auf diese Weise werden Filme erlebbar für Menschen, die sie nicht sehen können.
Abräumer des Abends war die SESAMSTRASSE. Ernie & Bert haben nicht nur die ADele für die beste Kinder-und Jugendproduktion erhalten, sondern auch den begehrten Publikumspreis bekommen. Die beiden Freunde, die Generationen von Kindern schon seit 70 Jahren begeistern, sorgten mit ihren Späßen für viele Lacher auf der Bühne.
Mein persönlicher Favorit, für den ich selbst beim Publikumspreis gestimmt habe, war die Audiodeskription von „Werk ohne Autor“, für die mit Katrin Reiling eine Potsdamerin nominert war.
In der Kategorie TV beeindruckte die Audiodeskription zu „Bad Banks“ die Jury am meisten. Schnelle Schnitte und häufige Szenenwechsel stellten hier eine ganz besondere Herausforderung dar.
Der Preis für die beste Dokumentation ging an „Ein Jahr auf Kihnu“. Als bester Hörfilm in der Kategorie Kino wurde das Kriegs-Drama „Der Hauptmann – der Film“ ausgezeichnet. Den Sonderpreis der Jury bekam die berührende TV-Filmproduktion „Absturz ins Leben“.
Zum Schluss kamen alle Preisträger und Laudatoren für ein gemeinsames Foto auf die Bühne.
Nach der Verleihung wurde natürlich noch gefeiert.
Mit Köstlichkeiten vom Flying Buffet wurden die Gäste verwöhnt.
Erst weit nach Mitternacht habe ich mich auf den Rückweg nach Potsdam gemacht mit vielen nachhaltigen Eindrücken und Erkenntnissen. Genau das macht diesen Abend zu etwas ganz Besonderem.
Mein Fazit: Man muss Filme nicht sehen können, um sie zu lieben. Hörfilme schaffen Barrierefreiheit und verdienen absolute Anerkennung.
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