Deutscher Hörfilmpreis 2018

„Man muss Filme nicht sehen können, um sie zu lieben“. Dieser Satz bei der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises 2018 hat mich nachdenklich gemacht.

Es ist eine wichtige Aufgabe, Menschen mit Sehbehinderung, die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Eine Selbstverständlichkeit ist es leider noch nicht, aber in den vergangenen 16 Jahren, seit der Deutsche Hörfilmpreis verliehen wird, hat sich schon einiges getan.

Inzwischen gibt es viele gute Filme mit Audiodeskription. Auf einer zusätzlichen Tonspur werden Handlung und Orte des Geschehens sowie Gestik und Mimik der Protagonisten geschildert. Die Bildbeschreibungen werden vorab von professionellen Sprechern aufgenommen. Diese beschreibende, prägnante Sprache, die mit Worten Bilder erzeugt, ist eine Kunstform, die gestern im Kino International bei der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises 2018 gewürdigt wurde.

Locker, charmant und mit viel Selbstironie führte Steven Gätjen durch den Abend. Er begann mit einer humorvollen Selbstbeschreibung, um den sehbehinderten Zuschauern im Publikum die Chance zu geben, sich ein Bild von ihm zu machen.

Dieser Perspektivwechsel wurde immer wieder während des Abends erzeugt. Einmal wurde eine Audio-Szene aus „Ziemlich beste Freunde“ eingespielt, in der nicht viel gesprochen wurde. Ohne das Bild dazu, war die Szene völlig unverständlich. Erst mit der Audiodeskription konnte im Kopf ein Bild entstehen und der Zusammenhang deutlich werden.

Zu Beginn und zwischendurch trat die Band MIGHTY OAKS auf, die mit Gitarrenklängen und beeindruckenden Stimmen, das Publikum begeisterte.

Neben der Verleihung der Preise gab es auch immer wieder Interviews mit Schauspielern wie Mario Adorf und Lisa Martinek, mit Förderern und mit Vertretern von Verbänden, die sich aktiv für die Belange sehbehinderter Menschen einsetzen.

Die ADELE, so wurde der Preis für den besten Deutschen Hörfilm getauft, wurde in 5 Kategorien verliehen.
Die Preisträger sind
Kategorie Dokumentation: Rabbi Wolff
Kategorie Kinder- und Jugendfilm: WENDY – Der Film
Kategorie TV: Landgericht – Geschichte einer Familie (1)
Kategorie Kino: Licht
Publikumspreis: In aller Freundschaft, Folge 773, Mach´s gut, Nick

Nach der Verleihung wurden nochmals alle Laudatoren und Preisträger auf die Bühne gebeten.

Dann wurde in der Lobby des Kino International gefeiert. Da die Verleihung deutlich länger gedauert hat als geplant, waren die Fingerfood-Häppchen sehr begehrt.

Zu der Verleihung waren viele Prominente und Filmschaffende gekommen, um ihr Engagement zu zeigen für einen wichtigen Bereich der Filmbranche, der in den nächsten Jahren hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit erfährt.

    

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